Sonntag, 12. September 2010
Eine Reise ins Nirgendwo.
Der Reiseplan war geschmiedet und sollte an die 36 Stunden dauern, um einmal um die halbe Welt zu reisen. Welch ein Abenteuer! Nach den scheinbar endlosen Verabschiedungen brachte mich der hoch moderne ICE der DB zum Frankfurter Flughafen. „Die Ruhe vorm Sturm“. Obwohl die deutsche Kultur bekannt für ihre Ordnung und Schilderliebschaft ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass Mensch sich so einfach auf dem Flughafengelände zurechtfinden wird. Doch schon bald fand ich meinen Schalter der TAM-Fluggesellschaft und gab meine 23kg Gepäck auf, entspannte mich mit Filmen in einem Café und telefonierte noch ein letztes Mal von deutschem Boden aus. Gegen 22 Uhr hob dann der Riesenvogel ab und brachte unzählige Menschen nach Sao Paulo. Unterwegs wurden unentwegt Getränke, Mahlzeiten, Putztücher serviert. Welch ein Service die Flugbegleiter doch auf die Beine stellen. Doch leider funktionierte mein Fernseher nicht, wodurch ich auf dem 11 stündigem Flug keine Filme, Musik oder Spiele genießen konnte. Der späten Stunde geschuldet schlief ich dadurch einfach die ganze Zeit über. Der Flughafen der Giga-Stadt Sao Paulo möchte Mensch sich vielleicht riesig erdenken, doch in Wahrheit wird viel Verwirrung auf wenig Raum gestiftet. Die Dinge laufen in Lateinamerika einfach anders. Schilder, Richtungsweise werden z.T. aus Papier ausgehangen, wichtige Orte spärlich bis hin zu gar nicht markiert. Glastrennwände erhöhen den Verwirrungsfaktor. Doch genau das gehört zu einem Auftakt zu einem Abenteuer, ebenso die rumwuselnden Traktoren und alten T1/T2 VW-Busse auf dem Rollfeld. Nach durchstoßen der Smog-Glocke Sao Paulos und einer weiteren Mahlzeit verlor ich mich erneut, nur diesmal in Assuncion. Dieser winzige Flughafen bietet wenig Weg, um herausfinden zu können, von wo der Anschlussflug startet. Das ich falsch sei, viel mir erst auf, als ich in der Schlange zur Einreise stand. Papierschilder, ein Harfenspiele, ein Junge, der seine Dienste im Schuhe putzen anbietet sowie Traktoren aus der Kolonialzeit stimmten mich immer weiter auf Bolivien ein. Der Anschlussflug, der direkt nach Cochabamba fliegen sollte, landete planmäßig in Santa Cruz zwischen, um Reisegäste aussteigen zu lassen. Der internationale Flughafen Cochabambas liegt wie die Stadt in ein Tal, umgeben von 5000m hohen Bergen. Dementsprechend amüsant gestaltet sich die Landung, da das Flugzeug kreise drehen muss, um Höhe zu verlieren. Zwischen den Bergen! Vor Ort wurde ich von zwei Mitarbeitern abgeholt und in mein neues Heim gebracht. Leider ist das Trinkwasser Cochabambas dermaßen stark kontaminiert, dass es niemand unabgekocht genießt. Um meine Dehydrierung und die dazugehörigen Kopfschmerzen kurieren zu können, musste ich nach 36h noch ein wenig Geduld haben, bis mein neuer Mitbewohner Johannes von der Arbeit kommt, und mir zeigen kann, wo es Wasser zu beschaffen gibt. Endlich kann ich mich schlafen legen!!!
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